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Schutzpatron St. Michael


Der 29. September ist der gemeinsame Gedenktag der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael, die in der Bibel namentlich genannt werden. Sie werden seit dem 4. Jahrhundert verehrt und - seit der Kalenderreform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil - in einem eigenen Fest am 29. September gefeiert. Ursprünglich war dieser Tag der Weihetermin der Kirche Sankt Michael in Rom.

Die Statue befindet sich außen am Turm. Michael ist als Bezwinger des Drachen (Sinnbild für das Böse) dargestellt.

Diese Steinfigur über dem großen Turmfenster stellt eine der Theologie angemessenere Engelsfigur dar, in welcher die Glaubensdimension von transzendenten Mächten und Gewalten besser zum Ausdruck kommt. Es bleibt aber auch hier eine der Bibel nicht angemessene Vermenschlichung, die um der Menschen willen geduldet wird.

 

Am linken Seiteneingang in der Kirche steht diese Holzfigur:

Der himmlische Erzengel Michael wird in ganz vermenschlichter Weise in einer Ritterrüstung mit Helm, Schwert und Schild dargestellt. Nur die Flügel lassen noch seine transzendente Engelwirklichkeit erahnen. Er besiegt das Böse, das in Gestalt eines Drachen unter seinen Füßen liegt. Diese Holzfigur stand früher auf dem Baldachin über der Kanzel, bis diese bei der ersten großen Renovierung der Kirche entsprechend der Liturgiereform aus der Kirchenmitte von der ersten Vierungssäule links entfernt wurde. Seitdem werden die Lesungen und Predigten aus dem Altarraum vorgetragen.

Die Figur bringt eine naive Volksfrömmigkeit zum Ausdruck. Sie wurde aus der ehemaligen Kirche von 1727 bis 1899 übernommen, wie Fotos zeigen.

 


Schutzpatron unserer Gemeinde: Erzengel Michael

Der 29. September ist heute der gemeinsame Gedenktag der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael, die in der Bibel namentlich genannt werden. Sie werden seit dem 4. Jahrhundert verehrt und - seit der Kalenderreform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil - in einem eigenen Fest am 29. September gefeiert. Ursprünglich war dieser Tag der Weihetermin der Kirche Sankt Michael in Rom.

Das deutsche Wort Engel entspricht dem lateinischen angelus und bezeichnet die Boten Gottes. Die Bibel beschreibt sie als Männer, die sich als Boten Gottes erweisen (Gen 18) und als leuchtende Erscheinung (Lk 2, 9). Nur vier Engel erwähnt die Bibel mit Namen: Michael, Gabriel und Rafael. Ein vierter ist ein „gefallener” Engel: Der Satan oder Teufel nannte sich Lucifer. Die drei der Bibel namentlich bekannten Erzengel führen in ihren hebräischen Namen alle die Silbe „El” mit, die Gott bedeutet. Um diese Beziehung zu verdeutlichen, um auszudrücken, dass kein Engel ohne Beziehung zu Gott auch nur denkbar, geschweige denn benennbar ist, müsste man im Deutschen eigentlich die Namen wie folgt schreiben: Micha-El, Gabri-El, Rafa-El.

In jüngerer Zeit scheinen Engel - nachdem sie phasenweise überhaupt nicht mehr erwähnt wurden - wieder populär zu werden, misst man dies an der anschwellenden Zahl von Buchtiteln zum Thema oder an demoskopischen Befragungen: Immerhin glaubt jeder zweite Deutsche nach einer Forsa-Umfrage von 1995, dass er einen persönlichen Schutzengel hat; 55 Prozent der Befragten halten Engel für ein religiöses Symbol, 35 Prozent sind sich sicher, dass es Engel wirklich gibt.

In der Kunst der letzten Jahrzehnte waren Engel kein Thema; die letzten Jahrhunderte hatten sie in der bildenden Kunst zu pausbäckigen Flügelköpfchen degenerieren lassen. In der christlichen Kunst sind sie aber von Anfang an dargestellt worden, seit dem 4. Jahrhundert fast immer mit Flügeln, um sie von Menschen zu unterscheiden und als geistige Wesen zu kennzeichnen. Als Geistwesen leben Engel in der Transzendenz, sind auf Gott hin ausgerichtet, dienen ihm und loben ihn (vgl. die ikonographischen Motive des Engellobs, musizierenden Engel, die Engelchöre ...). So wie Engel in der Geburtserzählung die Hirten zur Krippe weisen, haben sie Hilfs- und Schutzfunktion („Schutzengel”) für die Menschen. In der Literatur, aber vor allem in der Kunst kann die Präsenz von Engeln das hinter ihnen stehende Wort Gottes anschaubar machen, d.h. durch die immanenten Engel wird die Transzendenz sichtbar. Die sichtbaren Engel versinnbildlichen Unsichtbares, die physisch Sichtbaren bezeugen das spirituell Unsichtbare.

Unter den Engeln gilt Michael als streitbarer Engel: Er soll den gefallenen „Lichtengel” Luzifer, dargestellt als Drache, niedergekämpft (Der „Engelssturz” geht auf eine Fehlinterpretation von Apk 12,7 zurück, die seit dem 6. Jh. nachweisbar ist) und Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben haben. Mit seiner Posaune wird er die Toten aus ihren Gräbern aufwecken. Dargestellt wird er darum gerne mit Rüstung, Schwert und Seelenwaage. Auf seinem Schild steht: „Quis ut Deus?” - Wer ist wie Gott? Ebendies ist auch die hebräische Bedeutung seines Namens. Das Alte Testament kennt Michael als einen der höchsten Engel, den himmlischen Fürst Israels, der diesem Volk beisteht; das neue Testament kennt ihn als Erzengel, der gegen den Teufel kämpft (Jud 9, übernommen aus jüdischer Legende, und Apk 12,7f.). Die außerbiblischen Darstellungen haben Michael reich geschmückt: In alttestamentlicher Zeit als einen der sechs oder sieben Engelfürsten, den besonderen Vertrauten Gottes, der die Schlüssel des Himmels verwahrt, Oberfeldherr der Engel. In neutestamentlicher Zeit: als göttlichen Beauftragten für Aufgaben, die besonderer Kraft bedürfen, als Fürbitter der Menschen bei Gott, als Engel des christlichen Volkes, als Beistand der Sterbenden, der die Seelen der Verstorbenen in den Himmel geleitet. Der Erzengel Michael steht zu den Deutschen in einem ganz besonderen Verhältnis: Ludwig der Fromme (813 - 840), Sohn Karls des Großen, hat den Gedächtnistag für Michael mit Absicht auf den 29. September gelegt (Mainzer Synode 813), an dem bei den Germanen Wotans gedacht wurde. Michael wurde zum vielverehrten Patron der Deutschen - und damit zum Vorbild des „deutschen Michel”. Erst durch die Französische Revolution wurde der „deutsche Michel” zur Spottgestalt: ein zipfelmütziges treu-naives Nachtgespenst. „Quis ut Deus?” - Wer ist wie Gott? Der Wappenspruch des Erzengels Michael müsste für den heutigen Sprachgebrauch in „Gibt es eigentlich eine Alternative zu Gott?” übersetzt werden. Und wer diese Frage gewissenhaft bedenkt, muss nach seiner ehrlichen Antwort Konsequenzen ziehe: Wenn niemand wie Gott ist, bleibt nichts beim alten.

Die Michaels-Erzählung ist eine Geschichte für unseren Alltag: Auch in unserem Leben stehen unversöhnlich gute und böse Erfahrungen nebeneinander. Augenblicke, an denen wir die ganze Welt umarmen könnten, stehen solchen mit Angst und Ausweglosigkeit gegenüber. Einmal haben wir die innere Ruhe, den Seelenfrieden, und dann sind wir wieder aufgewühlt und voller Unrast. Manchmal gelingt uns einfach alles und dann wieder fi nden wir uns am Rande unserer Möglichkeiten. Immer bleibt die bange Frage, ob die heilsamen oder die zerstörerischen Kräfte stärker sein werden. So ist der Friede – weder der innere Friede jedes Einzelnen, noch der Friede zwischen Menschen und Nationen – kein Zustand der einfach da ist. Er muß, das zeigt uns der Engel Michael, mühsam errungen und erhalten werden. Doch er zeigt uns auch: Gott lässt uns in diesem Bemühen nicht allein. Mit seiner Hilfe gewinnen die guten und heilsamen Kräfte die Oberhand.